Zuerst die Einleitung. Im Anschluss der Rest

Einleitung? Ganz genau, um dir den Einstieg zu erleichtern. Um dir Orientierung zu geben und dich in kleinen Schritten an das grosse Ganze heranzuführen.

Nein, auf dieser Seite geht es nicht primär um Tipps und Tricks. Primär geht es hier um eine andere Sicht auf die Dinge.

Schwerpunktmässig geht es um Grundsätzliches und um Grundlegendes.
Es geht um Kommunikation, um Verantwortung, um Erziehung und um Respekt. Im grossen Ganzen geht um soziale Beziehungen und Bindung.

Typischerweise polarisieren Themenkreise dieser Art. Und je stärker etwas polarisiert, desto faktenresistenter werden wir. So funktionieren wir für gewöhnlich. Für gewöhnlich halten wir für wahr, was unserer bereits gefassten Überzeugung entspricht. Anders ausgedrückt: Anstatt differenziert zu denken, schärfen wir bloss die Linsen, durch die wir unsere Realität ohnehin schon sehen.

Darum sage ich es nochmals und in aller Deutlichkeit: Wenn du Religion suchst, also die einzig wahre Methode, dann bist du hier falsch. Die habe ich nicht im Angebot. Was ich dir allerdings anbiete, ist eine andere Sicht auf die Dinge. Ein Perspektivenwechsel sozusagen. In der wohlwollenden Absicht, dich zu ermutigen, im Wachzustand und mit klarem Verstand an bereits Gedachtem vorbeizudenken.

Vorbeidenken?
Und das vorsätzlich?
Ja, absolut. Ich sag dir auch warum.
Lies weiter und du findest auch etwas über das Wozu!

Ist das jetzt alles?
Ja, das ist eigentlich alles.
Ganz eigentlich ist das alles, was zählt!

Allen Ernstes?
Ja, grosses Indianerehrenwort!

Hundeerziehung ist nämlich nicht hochgradig kompliziert. Sie ist nur ziemlich komplex. Weil das Eine ins Andere greift und dieses wiederum ins Nächste spielt.

In dieser hektischen Welt mit permanentem wechselseitigem Austausch verliert manch einer zuerst den Faden, dann das Ziel aus den Augen, später den Überblick und irgendwann den Boden unter den Füssen. Weil er vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht. Doch, doch, das passiert häufiger als du denkst. Ohne Hund übrigens auch.

Um wieder klar zu sehen, braucht es eine Änderung der Blickrichtung. Etwas Abstand hilft ebenfalls und ein Denken in grösseren Zusammenhängen erst recht. Dieses Kind nennt sich «systemisch Denken». Systemisch Denken funktioniert konträr zu engstirnigem Denken. Es lenkt den Blick vom linear-analytischen Denkstil auf die Gesamtzusammenhänge.

So ungefähr ist das wie Fahrradfahren. Du musst den Blick heben und dorthin richten, wo du hinwillst. Starrst du bloss mit flatterndem Herzen auf das Vorderrad oder fokussierst den Gegenverkehr, kracht’s. So das physikalische Gesetz.

Der guten Ordnung halber mache ich dir ein weiteres exemplarisches Beispiel:

Viele Hundehalter stehen im Umgang mit ihren Fellnasen von Anfang an auf wackeligen Beinen. Gemeinhin stellen sie sich die falschen Fragen und sich selber in Frage. Ihr Bauchgefühl sendet keine brauchbaren Signale, die Intuition haben sie ohnehin verloren und das selbstverantwortliche Denken niemals gelernt. Was unterm Strich dazu führt, dass sie jedem Stammtischexperten jedwelchen Quatsch glauben müssen. Oder gegen Bares sogar abkaufen.

Beim Hund hingegen läuft das exakt andersrum. Zum einen ist er nicht gläubig, zum andern kauft er niemandem jeden Humbug ab. Er spürt! Er nimmt Unsicherheit instinktiv wahr und legt sie ohne lange zu fackeln als Schwäche aus. Mit dem Resultat, dass er in die Bresche springt und die Führung übernimmt. Das tut nämlich jeder normale Hund unter solchen Umständen. Denn, was soll er mit einem Chef, der zu nichts taugt?! Einem Obermotz, der ihm weder Orientierung noch Sicherheit gibt und von dem er nichts lernen kann?! Schliesslich will er ja überleben.

Wenn du künftig also denkst, du hättest einen doofen und lernunwilligen Hund, nur weil er alles an- und jeden verbellt, auf Teufel komm raus an der Leine zerrt, Nachbars Katze quer durchs Quartier jagt, in die Wohnung kackt, deine Möbel ruiniert und weiss sonst noch was anstellt, weisst du mit einiger Sicherheit, dass du verkehrt denkst und deswegen ganz schön falsch liegst.

Meine Empfehlung: Denken musst du ja sowieso. Darum versuche es mal andersrum. Zum Beispiel aus der Sicht des Hundes. Du kannst das, der Hund nicht. Noch konkreter: Du kannst denken wie der Hund. Er allerdings nicht wie ein Mensch.